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DSC 3124Arild Anderson Trio in der PKS Villa in Bad Ischl

Erstes Konzerthighlight der Ischler Jazzfreunde – großes Können der Musiker, formidables Engagement des Veranstalters – und doch muss mal grundsätzlich über den zeitgenössischen Jazz nachgedacht werden.

Aber der Reihe nach. Großartiger Besuch der Freunde des Jazz im Salzkammergut und dazu gediegener Konzertvortrag des Anderson Trios bei warmer Aufnahme durch das Publikum.

Wahre Könner waren am vergangenen Donnerstag zur Eröffnung der Herbstsession am Werk.

So toll es ist, wahrhaft routinierte Musiker bei der Arbeit zu beobachten und dem fehlerlosen Spiel zuzuhören, Routine und Erfahrung können auch etwas „lähmend“ wirken – so auch an diesem Abend. Aber dazu später.

Klar das war ein starkes Manifest des europäischen Jazz mit deutlicher Anbindung an die skandinavische Jazzschule, die ja in den letzten Jahren schon fast das Geschehen in Europa bestimmt und alle möglichen Preise einfährt. Genau so klingt ein großes Ensemble unter norwegischer Rhythmusführung an den 4 dicken Basssaiten. Dazu der feine Beitrag von Paolo Vinaccia mit italienisch verspieltem und etwas übertrieben verschnörgeltem Drumming zur „europäischen Jazz Gemeinschaft“ und das Saxophon Spiel vom Schoten Tommy Smith, der Lichtjahre vom musikalischen „Brexit“ entfernt scheint.

Klar ist das Bassspiel von Anderson mäjästetisch und mit dem Einsatz der elektronischen Sprengsel mehr als innovativ. Die Saxophontöne von Tommy Smith zeichnen sich meiner Meinung nach aus durch schottische Angriffslust (wie beim wieder aktuellen Bestreben um die Unabhängigkeit von England). Dabei ist mir vor allem die gute Melodieführung und speziell bei den Balladen emotionale Tiefe wie bei einem uralten Single – Malt aufgefallen.

Und trotzdem bleiben einige „aber“!

Auf den „great surprise“ oder gar die wahre innovative Explosion wartete ich an diesem Abend vergeblich. Viele Jazzer so auch Anderson und seine Leute sind äußerst gediegene Musiker und zelebrieren natürlich gekonnt ihre „Schätze“ und „verwalten“ sozusagen die erworbene Routine und ihr Können.

Eine ausgeprägte „kopffüßlerische“ Attitüde ist gelegentlich zu beobachten – so auch an diesem Abend.

Nichts für ungut!!   Bei vielen Jazzern (aber auch beim Publikum) fehlen mir manchmal ein mutiges Aufbegehren, eine gezielte Risikobereitschaft, ein schonungsloses und mutiges Vorwärtsstreben – es gilt auch mal etwas auszuprobieren!!

Ein Beispiel fällig – hört Euch einfach mal die „Go Go Penguin“ an – vielleicht versteht Ihr dann was ich so meine. Ich durfte diese Combo beim diesjährigen Montreux Jazz Festival erleben – da wurde die Zukunft des Jazz Genres ordentlich ausgeleuchtet.

Ich denke, das musste einfach mal gesagt oder besser geschrieben werden – meint

Der Szenebeobachter

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