Pure Inspiration oder “the Spirit of Music” - Montreux Jazz Festival 2016
Der Szenebeobachter resummiert über das heurige Musikfestival am Genfer See.
Ein verbaler und bebildeter Report von einem großen Musikfestival am Genfer See.
In Ergänzung zu meinen beiden Radio Sendungen vom 1. Und 15. August 2016, in denen ich ausführlich über meine „Dienstreise“ nach Montreux berichtet habe, darf ich auf diesem Wege noch meine Eindrücke vor allem in Bildern zusammenfassen.
Der "Rolls Royce der Festivals" so hat Quincy Jones, der große Jazzmusiker, Producer und Arrangeur „sein“ Festival am Genfer See vor Jahren einmal eingeordnet.
Die "Premier League der Musikfestivals" so würde ich als „Fan“ von Montreux das Ganze mal einordnen.
Innerhalb von 50 Jahren hat sich das Montreux Jazz Festival in der Musikwelt zu einem einzigartigen Ereignis entwickelt. Ich habe das erst vor 3 Jahren so wirklich entdeckt, habe einfach mal um Akkreditierung als Musikjournalist angesucht beim Mediacenter und habe in den vergangenen Jahren diese immer ohne Zögern auch mit allen Möglichkeiten für einen Pressemann erhalten.
Was ich so an Montreux schätze und mich immer wieder kommen lässt sind einige Faktoren:
Auf jeden Fall die große musikalische Vielfalt des Konzertangebotes.
Das Festival vermischt alle Musikgattungen, hat junge Talente entdeckt und unterstützt, und möchte der Stadt somit langfristig einen Platz auf der Weltkarte und im Herzen des Publikums verschaffen.
Ich schätze den eigenwilligen prommatischenWeg zwischen gängigen Dingen, traditionell jazzigem Angebot und viel Feingespür für ganz neue Dinge aus dem Bereich der Rock- und vor allem derElectro- und Clubmusik.
In dieser Stadt und bei diesem Festival In Montreux zählt jeder Abend. Die Programmgestaltung der 16 Tage wird anhand von Künstlergruppierungen gedacht und umgesetzt, mit dem Ziel, etwas zu schaffen, das Substanz hat, und die drei Konzertsäle aufeinander abzustimmen.
Für nichts aber wurde Montreux mehr kritisiert als für die Verunreinigung des Jazz-Begriffs, für den Ausverkauf der Jazz-Tradition – zumal das Festival lange in enger Tuchfühlung zur Plattenindustrie stand, die den Jazz tatsächlich immer mehr vernachlässigte.
Unterdessen hat das Prinzip Montreux – Polystilistik, Event-Charakter, Parallelität unterschiedlichster Stilrichtungen – längst Schule gemacht. Und genau das ist der Punkt:
Die Mischung der Stile, der Genres und der Popularitätsgrade der einzelnen Künstler könnten unterschiedlicher nicht sein. Das ergibt sich auf der einen Seite aus kommerziellen Gründen – das Festival muss sich einfach verkaufen – meint unter anderem auch Mathieu Jaton (Direktor des Festivals). Und außerdem gilt es unterschiedlichste Zielgruppen anzusprechen – für puristische Interessen ist daher bei der Programmierung wenig Platz.
Laut Jaton geht es den Festivalmachern neben einer reibungslosen Abwicklung und allerfeinster Organisation vor allem um die Nähe zum Publikum und die Intimität des ganzen Festivals.
Mit seiner feinen Programmgestaltung und seinen zahlreichen Spezialprojekten hat dieses Jubiläum nicht nur Aktuelles erzählt, sondern auch seine musikalische, technologische und soziologische Geschichte; jene Geschichte des Ortes Montreux, besessen von der Verwirklichung eines Gründertraums: dass Künstler aus der ganzen Welt an diesen kleinen Ort, am Ufer des Genfersees gelegen, kommen.
Und genau aus diesem Grund fahren wir immer wieder gerne an die Gestade des Genfer Sees.
Man muss einfach das Festival, die kulturelle Vielfalt als Teil eines touristischen Angebotes sehen. Die Welt der Musik – Artisten aus allen möglichen Genres der populären Musik trifft auf Schweizer Wertarbeit im Tourismus.
Kultur, städtisches und landschaftliches Ambiente, der Charme des Sees, der Gegensatz zwischen mediterranes Landschaftsbild und dem Herben Charme der Dreitausender – das zieht an – immer wieder.
Vielleicht könnte man es auch einfach so zusammenfassen: „Savoir vivre der französischen Schweiz trifft auf deutschschweizer Präzision – Sound- und Lichtqualität mal hervorgehoben.
Was das Festival meiner Meinung nach so antreibt: der Rausch der Zuschauer, in nächster Nähe dabei zu sein, inmitten der Musik.
Dazu spüre ich einen großen Sinn für Gastfreundschaft, die Nähe und die Geselligkeit zu und mit den Künstlern. Damit ein möglichst breites Publikum unter optimalen Bedingungen ein möglichst breites musikalisches Feld entdecken und erleben kann, hat Montreux immer viel Wert darauf gelegt, sich
neu zu erfinden, sowohl auf den Haupt- als auch auf den Gratisbühnen.
Und bei diesem Neuerfinden bin ich gerne ein Teil davon.
Zu guter Letzt: Dank an das Media Center des Montreux Jazzfestival (Victoría Baugmartner) für die Unterstützung (auch eines kleinen aber feinen Radios) – für das Bildmaterial usw.
Der Franzose würde abschließend meinen „Jazz au Sommet“ oder Montreux ist vielleicht doch das „Vinyl“ der großen Festivals.
Für mich ist es auch immer die Geschichte von einem humanitären und musikalischen Abenteuer
meint der Szenebeobachter
Roland Holzwarth
Bitte die Playlists der Sendungen vom 1. und 15. August beachten!!
Fotos - Courtesy Media Center MJF