Repetitiver Urknall mit immenser Lautstärke und großer Dringlichkeit.
Kulturverein Kino Ebensee – Mugstar überzeugen und ermüden zugleich.
Heavy Psychedelic Sounds – so ungefähr waren die Untertitel der diversen Aussendungen zum Gig der englischen Band Mugstar im Kino Ebensee.
In der Tat jagen sie ihren Musikentwurf über unzählige Sequenzer und Loopgeräte – bei beeindruckendem Live Drumming und mehr als kraftvollen Basslinien. Pete Smyth ist ein Meister der Ton – Repetition – Gitarrenspiel ist in dem Zusammenhang ein fahrlässige Verkürzung der musikalischen Tatsachen. Die Soundexkursionen der Band aus Liverpool brauchen unglaublich viel Zeit und noch mehr Lautstärke. Aufbauend auf dem Konzept der eigentlich „urdeutschen“ Musik des „Krautrock“ und vom Labelkonzept der Plattenfirma „Rock Action“ mehr als überzeugt bauen sie mit großer Begeisterung und Innbrunst ihre Musikpyramiden zu gewaltigen Höhen auf.
Nur so können die einzelnen Soundexplosionen (der Begriff Song ist in ihrem Fall mehr als unangebracht) als Startrampen und Antriebshilfen in die Weiten des Alls funktionieren.
Die entsprechende Schubkraft schöpfen die Drei auch aus mehr als aufgedrehten Verstärkern und Lautstärkespendern.
Das Mitreisen auf diesem musikalischen „Raumschiff“ ist anfänglich faszinierend – aber mit der Zeit stellt sich bei den Mitreisenden so etwas wie „Reiseübelkeit“ ein.
Man wird schwindelig von den Klanggebilden und versucht auszusteigen – die Sicherheitsgurte in Form von Ohropax funktionieren mit der Zeit auch nicht mehr. Viele Mitreisende ziehen ihre individuellen Reißleinen und versuchen mit dem Fallschirm eine Notlandung im Kino Foyer.
Unglaubliche Präsenz der Band bei hoher Komplexität der Darbietung von Mugstar. In Wahrheit machen Mugstar auch Augenmusik – obwohl unsere „Ohrwascheln“ schon mehr als durchgebeutelt werden.
Manchmal ist Rock n‘ Roll schon fast Arbeit – wie auch bei dieser geht manchmal die Motivation verloren meint
Der Szenebeobachter
Roland Holzwarth