Literatur trifft Musik – Das ist korrekt – aber nicht irgendwelche Texte oder beliebige Musik!
Die Begegnungsachse war vielversprechend: Weltmusik aus der „Hand“ von Elias Meiri sollte auf das literarische Schaffen von Schriftsteller Vladimir Vertlib treffen.
Soweit und so gut! Aber an diesem Abend im Weinhaus Attwenger war Vertlieb krankheitshalber verhindert. So durfte der nicht ganz unbekannte Schauspieler Heinz Arthur Boltuch „einspringen“.
Die Jazzfreunde Saison 2018 wurde aber auch so hinlänglich eröffnet. Und wie!?
Mit einem Aufeinandertreffen weltorientierter „Stubn- Musi“ und der kosmopolitischen Wortwelt von Vertlieb. Der musikalische Part wurde bestritten von Elias Meiri. Dieser ist in Österreich hinlänglich bekannt, vor allem durch seine Kooperation mit seiner Muse und Lebenspartnerin Timna Brauer. Dieser Name muss nicht weiter erklärt werden – ein Wort reicht: Arik Br.
Boltuch konnte auf unnachahmliche Art und Weise die Textwelten Vertliebs „rüberbringen“. Tiefgang und Humor stehen als riesengroße Buchstaben über dem Auftritt im Attwenger, der kleinsten, hitzigsten aber auch gemütlichsten Konzertlocation im weiten Umkreis. Vieles erinnerte mich in Wort und Sprechansatz an den großen Otto Schenk.
Meiri ist ja als Tastenvirtuose vor allem im Kontext mit seinen orient- und okzident verbindenden Musikwelten bekannt. Und gerade in diesem Zusammenhang hat es an diesem gemütlich, schon fast familiären Abend doch etwas „geklemmt“.
Für mich blieb Meiri etwas zu sehr im „jüdisch – historischen“ Liedgut hängen und orientierte sich in seinen Zwischenspielen zu sehr am musical – artigen Ansatz. Stichwort: „Fiddler on the roof“. Durchaus eine nette Interpretation von „wenn ich einmal……“ gab es zu hören. Aber der Mann kann mehr – viel mehr.
Die Textinhalte mir ihrer feinen Ironie, ihrer Hinterfotzigkeit und den feinsinnigen Anspielungen an die unterschwelligen Rassismen in unserem Alltag trafen an diesem Abend und in dieser gegenwärtigen Zeitströmung aber voll „ins Schwarze“ im doppeldeutigen Sinne. Zumal der Text mit der „3 Mohren Straße“ und allem was dann daraus wurde, mir lange in guter Erinnerung blieb.
Allesamt eine nette Auseinandersetzung mit Wort und Klang, die zeigte, dass man auch durch gelegentlich „leichte Kost“ den notwendigen Tiefgang mit der daraus resultierenden Nachhaltigkeit erreichen kann.
Uns hat es gefallen – liebe Jazzfreunde. Essen und Wein haben allen gemundet. Beides hat wohl doch zu einer wohldosierten „Aufnahme“ der Texte und der Musikingredienzien beigetragen
meint